Mit Achtsamkeit loslassen
Achtsamkeit ist in der heutigen, modernen Welt ein Riesenthema, als Methode zur Stressbewältigung geworden. Fast jeder Erwachsene aber auch viele junge Menschen kennen das Gefühl, gestresst zu sein und sich damit überfordert zu fühlen, die Lebensaufgaben bewältigen zu müssen.
Einige sagen sich jetzt, „Hey“ ich kenne auch Stress, aber er fühlt sich gut an, er beflügelt mich, schenkt mir Power und Energie. Ich habe dann das Gefühl, ich kann die Welt erobern – diesen Stress nennt man Eustress, der angenehme Stress.
Und viele werden jetzt den Kopf schütteln und zu sich sagen, na dieser Stress kann mich auch gern mal heimsuchen. Ich kenne nur den Stress, der mich gefühlt krank macht. Der mich nicht wissen lässt, wo mir der Kopf steht, der mich überfordert fühlen lässt und der schon bei dem Gedanken an die kommende Woche, Schnappatmung auslöst. Dieser Stress macht müde, laugt aus und macht in schlimmsten Fall wirklich krank. Der sogenannte Distress.
Die gute Nachricht an dieser Stelle ist, der Distress hat seinen Ursprung in dir selbst. In deinen Gedanken. Ist das nicht fantastisch? So brauchen wir unseren komplexen Lebensumständen nicht mehr die Verantwortung überdrücken, sondern können selbst unser Leben in die Hand nehmen – wir wollen doch am liebsten unser eigener Chef sein – nun hast du die Chance.
Ausschließlich in deinen Gedanken entstehen Situationen / Vorstellungen der Zukunft.
Wo sollten sie auch anders sein, als in deinen Vorstellungen?
Es werden Szenarien ausgedacht und ausgeschmückt. Horrorvorstellungen, wie etwas passieren könnte, laufen wie ein Spielfilm im Kopf ab und die To-Do-Liste des Tages, was rede ich, der Woche, schlimmer noch des Monats läuft wie eine Endlosschleife in den Gedanken rauf und runter.
Nicht, dass wir schon dadurch behindert werden, die Dinge endlich anzupacken, nein schlimmer, wir sorgen, fürchten und stressen uns schon bevor wir überhaupt angefangen haben.
Uns geht es schon schlecht, allein bei dem Gedanken an die Zukunft.
KENNST DU DAS AUCH?
Im Buddhismus werden die Gedanken, die zu Stressgefühlen und ihren Auswirkungen führen, die, die keinen oder wenigen Bezug zu der Realität aufweisen auch Monkeymind oder Affengeplapper genannt.
Wenn ich davon spreche, dass der Bezug zur Realität fehlt, dann meine ich damit, dass sich die Gedanken auf deinen Erfahrungen berufen, so wie du Dinge aus der Vergangenheit erfahren und gelernt hast.
Wenn von Monkeymind gesprochen wird, ist das Geplapper in deinem Kopf oftmals negativ und hat mit der Wirklichkeit recht wenig zu tun.
Vielleicht kommen dir einige Sätze bekannt vor?
- Ich schaffe das nicht
- Ich bin es nicht wert
- Das könnte schiefgehen
- Was denken denn nun die anderen über mich
- Ich bin zu blöd dafür
- Ich bin faul
- Ich bin inkonsequent
- Ich werde gar nicht geliebt von meinem Partner
- Alle anderen schaffen mehr als ich
- Usw.
Ganz liebevoll darfst du dir also kleine Äffchen in deinem Kopf vorstellen, die ununterbrochen Quatsch reden J
UND GENAU JETZT KOMMT DIE ACHTSAMKEIT INS SPIEL!
Deine kleinen Gedanken Bewohner brauchen eine Beschäftigung, ihnen ist einfach nur furchtbar langweilig. Gib ihnen etwas zu tun. Um einen Gedankenstopp einzuführen, kannst du ihnen sinnbildlich Bananen reichen und innerlich STOPP aussprechen. Das ist aber nur eine Methode um einen Break / Fokus herzustellen, denn..
..wie es so ist, wenn man nicht an einen rosa Elefanten denken will und darf, dann denkt man an einen rosa Elefanten :-)
Also, diese Äffchen lassen sich zähmen, indem du eine offene und gleichmütige Haltung annimmst. Eine Haltung die deine Gedanken und Emotionen akzeptiert. Dazu lassen sich auch alle Gefühle zählen, wie Trauer, Schuld, Scham, Hass, Wut und Ärger sowie auch Freude und Liebe.
Achtsamkeit bedeutet ganz bei dem jetzigen Augenblick zu sein, mit allem was du gerade fühlst. Dich dem zuzuwenden, was sich dir zeigt – ohne darüber zu werten.
FÜHLEN UND ANNEHMEN
Du bist ganz im Hier und Jetzt und nimmst z.B. deine Angst über ein schwieriges Gespräch vollkommen wahr, du fühlst sie ganz bewusst, ohne sie wegdrängen oder als negativ bewerten zu wollen.
Neugierig, achtsam und liebevoll.
Das Wichtigste dabei ist wirklich, keine Wertung abzugeben, ansonsten landest du wieder bei deinen Erfahrungen, die nun mal in deiner Vergangenheit geschahen und da willst du in diesem Augenblick ja von Abstand nehmen.
Ich hatte früher zum Beispiel ein wirkliches Problem mit Kritik, oder mit dem was andere Menschen über mich oder zu mir gesagt haben. Ich habe es innerlich sofort als Angriff auf meine Person gesehen und wollte mich einfach nur verteidigen, auch damit niemand sehen kann, wie sehr mich das verletzte. Ja, es hat mich bitterlich verletzt, soviel Mühe, wie ich mir in meinem Leben gab und dann wird das nicht gewürdigt. Ich hätte auf der Stelle am liebsten losgeweint, mich meinen Schmerz hingegeben, aber dem anderen meine Tränen zeigen? Nein, das wollte ich noch weniger. Das wäre eine doppelte Qual gewesen, Schmerz ertragen, zulassen und weinen?
So habe ich jegliche Kritik immer wütend verteidigt und dabei nie in mich hinein gefühlt. Kannst du dir vorstellen, wie viel Kämpfe ich geführt habe?
Ich kann dir sagen, woher dieser Schmerz kommt. Aus Erfahrungen / Situationen in meiner Kindheit, die ich als schmerzhaft empfand und nicht fühlen wollte.
Wenn ich eine Kränkung an meiner Person erlebte, habe ich mich nicht meiner Mutter zugewandt um diesem Schmerz Raum zu schenken, nein, ich habe den Schmerz ertragen und verdrängt und mich dem zugewandt, was ich tun könnte um dieser Person, die mich verletzte, doch zu beweisen, dass ich ein liebenswerter Mensch sei.
Heute, wo ich nach langen Kämpfen, vielen Tränen und sehr viel Schmerz gelernt habe, mich meinem Inneren achtsam zuzuwenden, habe ich gelernt, mit Kritik achtsam umzugehen. Erst mal erwischt es mich nicht mehr eiskalt. Ich kann dabei völlig ruhig bleiben. Aber ab und zu, da kommt er nochmal hoch, dieser Schmerz, das Gefühl mein Hals schnürt sich zu, diese Lähmung in meinem Brustkorb. Dann gehe ich in meinen Mind – in meinen Verstand und lasse es dort ganz ruhig werden, dann fühle ich mit einem großen JA diese eben genannten Gefühle in meinem Körper. Ich fühle sie liebevoll neugierig und vor allem wertfrei – ich sage mir: Hallo Gefühl, da bist du und du darfst jetzt da sein, ich bin da für dich!
Das mache ich sogar inmitten eines Gesprächs, entweder ich entziehe mich kurz, wenn es mehrere Personen sind, oder gehe ich auch gerne auf die Toilette und fühle.
Weißt du, wie es mir danach geht? Ich bin voller absoluter und tiefer Liebe – ohne einen Kampf auszufechten.
So habe ich es mit all meinen Gefühlen gemacht, glaube mir, ich war richtig voll mit unterdrückten Gefühlen wie Wut, Hass, Angst etc.
Das ist alles, so simpel ist es J
Je achtsamer du wirst desto weniger Stress empfindest du – ist das nicht ein wunderbarer Gedanke?
Also, nimm dir Zeit für Achtsamkeit im JETZT
Stress Less Your Life :)